Gestörte Darmflora als Ursache für Histamin Intoleranz?
Histamin-Intoleranz tritt weniger genetisch bedingt, als vielmehr erworben auf. Sie wird in Verbindung mit Darmfunktionsstörungen beobachtet.
Darmflora - Die Bakterienvielfalt bestimmt, wie wohl wir uns fühlen!
Das Mikrobiom im Darm ist vom Gleichgewicht des Ökosystems abhängig.
Bestimmt die Artenvielfalt, wie gesund wir sind? Immerhin - 80 % des Immunsystems liegt im Darm.
Denken wir an einen wunderschönen Mischwald mit Unterholz, Farnen, Moosen. Ein gesunder Wald bietet unzähligen Tieren und Kleinstlebewesen Schutz und Nahrung bietet. Damit ein Wald vor Kraft strotzend dastehen kann, benötigt er das, was für das bloße menschliche Auge unsichtbar ist - vitale Mikroorganismen. Dies können wir auf unseren Körper übertragen. Ein gesundes Ökosystem im Darm, das mit einer ausgewogener Bakterienvielfalt aufzutreten versteht, beschenkt unseren Körper mit Vitalität, strahlendem Aussehen, Leistungsfähigkeit, Fitness im Kopf, Belastbarkeit in Stresssituationen und unbändiger Lebensfreude.
Histamin
Ausdruck einer gestörten Darm-Immun-Tätigkeit
Schwindet der Artenreichtum im intestinalen Bakterienwald, sprich der Darmflora, treten in Folge immer mehr Funktionsstörung und Krankheiten auf. Die zunehmenden Allergien müssen als Ausdruck einer gestörten Darm- Immunsystem Tätigkeit bewertet werden. Histamin-Intoleranz ist eine davon. Histamin ist so, wie jeder andere vom Körper gebildeter Stoff, eine natürliche Substanz, der für unzählige Stoffwechselleistungen benötigt wird.
Mikrobiom und Histamin?
Histamin, das u.a. in Nervenzellen und der Tele Submucosa* gebildet wird, wirkt als:
- Gewebshormon, Neurotransmitter und spielt eine zentrale Rolle im Herz-Kreislaufsystem.
- Kämpfer des Immunsystems wehrt es körperfremde Stoffe ab.
- Steuermann - es reguliert es den Wach- und Schlafrhythmus.
- Kontrolleur - es steuert es den Appetit.
- Regulator sorgt es für eine sinnvolle Magensäure Ausschüttung.
- Botenstoff lässt es bei Entzündungen Gewebe anschwellen.
* Gewebeschicht zwischen Schleimhäuten und Muskelschicht in Darm und Atemwege
Gerade am Beispiel von Entzündungen offenbart sich wieder die Weisheit des inneren Arztes.
Schwillt bei Entzündungen aufgrund einer vermehrten Histaminbildung das Gewebe an, werden die Blutgefäßwände besser durchblutet und durchlässiger für Abwehrzellen. Dies begünstigt einen schnelleren Reparatur- und Regenerationsprozess, was positiv zu bewerten ist.
Wenn auch unangenehm, so dennoch einfach genial, oder?
Histamin-Intoleranz, als Folge einer gestörten Darmflora?
Ganz anders verhält es sich, wenn überdurchschnittlich viele Histamine ausgeschüttet werden oder die Produktion/Aktivität des Gegenspielers DAO Diaminoxidase (ein kupferhaltiges Enzym) gehemmt wird. Dann tritt Histamin-Intoleranz auf, bei der der Abbau von histaminhaltigen Lebensmittel erschwert wird.
Dies kann sich sehr komplex äußern. Kopfschmerzen, Husten, morgendlicher Schnupfen, Hautrötungen, Herzrasen, bis hin zu Krämpfen der Organmuskulatur, Asthma, Menstruationsbeschwerden, Krämpfe im Darm zählen dazu.
Histamin-Intoleranz tritt weniger genetisch bedingt, als vielmehr erworben auf. Sie wird in Verbindung mit Darmfunktionsstörungen beobachtet.
Das gehäufte Auftreten von Histaminintoleranz nach Antibiotika-Gaben, wo unzählige Bakterienstämme vernichtet werden und die Darmflora auf lange Zeit geschädigt wird, spricht Bände. Darmdefekte werden fast immer künstlich erworben, wenn durch eine Nahrung mit vielen isolierten Kohlenhydraten, Brot, Zucker, Nudeln, bei gleichzeitig defizitärer Mikronährstoff-Aufnahme das Ökosystem des Darms gestört wird. So rückt der Bereich einer darmfreundlichen Ernährung jetzt auch vermehrt in den Fokus von Schulmedizin und Wissenschaft.
Bekannt ist, DAO produzierende Zellen erholen sich in dem Maße, wie sich die Darmschleimhaut regeneriert.
Für den Aufbau von DAO braucht es eine gute Versorgung mit Mikronährstoffe. Diese können sowohl über die Nahrung aufgenommen, als auch vom Körper und unseren mikrobiellen Baumeistern, sprich probiotischen Mikroorganismen produziert werden. Eine gesunde Darmflora kann z.B. Vit.C, B6 und B12 herstellen. Speziell diese Vitamine sind maßgeblich an der Synthese und Aktivität von DAO beteiligt und für den Histaminabbau unverzichtbar.
Was tun, um eine gesunde Darmflora aufzubauen?
Wissenschaftliche Nachweise:
- Stress vermeiden, denn Stress veranlasst den Körper Histamin auszuschütten.
- Wassermangel vermeiden, da Wassermangel Stress im Körper verursacht.
- Darmfreundliche Ernährung und eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen.
- Auf histaminhaltige Lebensmittel verzichten - bzw. austesten, welche gut vertragen werden.
- Der Empfehlung fermentierte Lebensmittel zu vermeiden, können wir nur bedingt zustimmen, weil die Wissenschaft zunehmend Bakterienstämme entdeckt, die histaminsenkende Effekte aufweisen.
Während einer langsamen Fermentation werden unzählige Bakterienstämme aufgebaut und wertvolle Vitamine z.B. Vit. C, B6 gebildet. Zudem produzieren probiotische Mikroorganismen kurzzettige Fettsäuren.
Unserer Erfahrung nach kommt es sehr darauf an, wie Lebensmittel fermentiert werden . Wie lange wird fermentiert? Findet nach der Fermentation ein Erhitzungsprozess statt? All dies beeinflusst die Verträglichkeit von fermentierten Lebensmitteln.
- Unser Tipp:
Bleib einfach offen und probiere es aus.
Deine Darmflora wird sich freuen.
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18544899
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19367213
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16724575
Eure Brigitte Delikan,
Fan einer darmfreundlicher Ernährung und einer natürlichen Darmpflege mit Share-Original
Auf YouTube gibt es eine Playlist zum Thema "Darm und Immunsystem". Wir empfehlen - "Teamwork Darm und Immunsystem - 3. Entzündungen.
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